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Clara Held-Marbach *1824 †1893 1 - / Gedichte Liebe2 - / Liebe Gedicht3 - / Liebe Vers4 - / Liebe Reim5 - / Reim Liebe6 - / Lyrik Liebe7 - / Liebe Lyrik8 - / Poesie Liebe


Was ist Glück

Was ist Glück und Reichthum dieser Welt -
Wenn das Herz verdorrt und darben muß;
Was nützt Flittertand und Ueberfluß -
Wenn ein Strahl nicht in die Seele fällt!

Nur die Liebe, die die Brust durchglüht,
Nur die reine Flamme giebt uns Werth;
Wer nur Freude und Genuß begehrt -
Kennt die Blume nicht, die duftend blüht.



Sag' nicht

Sag' nicht, daß Du so elend, so arm geworden sei'st;
O glaub', durch alle Fernen umschwebet Dich mein Geist;
Wenn uns das harte Schicksal auch grausam hat getrennt,
Die Liebe unverändert im treuen Herzen brennt!



Vorahnend

Vorahnend hast Du mir gesagt in letzter süßer Stunde,
Daß ewig wohnen soll mein Bild auf Deines Herzens Grunde.

Daß nie von mir Du lassen wirst und niemals mich vergessen,
Daß niemals vor mir je ein Weib so ganz Dein Herz besessen.

Vorahnend haben wir gebangt, daß man uns könnte scheiden,
Und was die Ahnung uns gesagt, das müssen jetzt wir leiden.



Frage nicht

Frage nicht, o forsche nimmer,
Was mich heut so traurig macht,
Daß mein Aug' mit feuchtem Schimmer
Strahlend nicht in Deines lacht; -
Daß sein Glanz in Thränen bricht -
Frage nicht, o frage nicht!



Reue

Ich rief Dir zu ein stolzes Wort
Und schied von Dir für immer;
Das Wort klang hin, der Stolz ist fort,
Mit ihm des Glückes Schimmer.

Der Hoffnung Grün verdorrt, verdorrt,
Verwelkt der Liebe Rosen!
Ich hör' das thöricht stolze Wort
Im rauhen Sturmestosen;

Ich hör' das Wort all überall,
Im Zephyrhauch, im Glockenläuten, -
Mir murmelt es der Wasserfall -
Ich hör's, ich hör's zu allen Zeiten.

Kein fröhlich Menschenangesicht
Das mir das Wort nicht sprechen sollte; -
Kein Lachen mehr, kein Sonnenlicht
Das mich daran nicht mahnen wollte!

Und immer tönt mein eignes Wort,
Wie ich zu Dir es sprach, auf's Neue;
Es ist vorbei! Die Botschaft fort;
Und was mir blieb ist - Reue, Reue!
Verwelkt sind die Blumen

Verwelkt die Blumen, die Du mir gebracht,
Wie duftig sie blühten in üppiger Pracht!

Verhallt sind die Worte von Liebe und Treu',
Verklungen die Schwüre, stets glühend und neu.

Vergessen die Zeichen, verheißungsvoll, süß, -
Die oft uns erschlossen ein hold Paradies.

Verödet die Stätte, an der ich Dich fand,
Verweht alle Grüße, die Dir ich gesandt.

Verlassen die Stelle, auf der Du so oft
Im Dunkeln gestanden, - geharrt und gehofft.

Verklingt denn, ihr Lieder, ihr dürft nicht mehr hin,
Verrathet es nimmer, wie traurig ich bin!



Ich hasse mich selbst

Ich hasse mich selbst um diese Liebe
Die ich nicht tödten kann;
Weil ich durch sie viel mehr verloren,
Als ich gewann.

Ich möchte so gerne Dich auch hassen,
Der tief mich gekränkt; -
Hätt' ich mein Herz, mein Herz nur wieder,
Das Dir ich geschenkt!



Wie waren wir im Liebestraume

Wie waren wir im Liebestraume
So reich an Blüthen, Klang und Duft;
Im Herzen nah' und nah' im Raume, -
Und jetzt, - wie ist so weit die Kluft!

Dazu ist's Winter, kalt und trübe,
Das Lied verstummt, die Rosen bleich;
Nur die Erinn'rung an die Liebe
Sie sagt, wie einst wir stolz und reich.



Entbehren

O Deinen Namen, Deinen süßen Namen,
Den ich nun nie mehr bebend flüstern soll!
Und all' die schmeichelnd heißen Liebesworte
Die Deiner Lipp' entströmten liebevoll.

O Deine Augen, Deine himmlisch blauen,
Mit ihrem schmerzbethauten Zauberblick!
Daß sie mir nicht mehr in die Seele schauen, -
Das heißt entbehren alles Erdenglück!



Im Winter

Der Regen tropft auf Dach und Stein
Und ich bin traurig und ganz allein, -
Wie ist doch der Winter so trübe!
An die schöneren Tage denk' ich zurück,
Als so blühend die Wang' und so leuchtend der Blick,
Da geblüht und geleuchtet die Liebe!


















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