Das ist die rechte Liebe nicht
Das ist die rechte Liebe nicht,
Der das Vertrauen fehlt;
Die arm an gläub'ger Zuversicht
Mit Zweifel je sich quält.
Die Eide stets im Munde führt,
Die Treue schwört, - o nein!
Die hat mein Herz noch nie gerührt, -
Die rechte kann's nicht sein.
Der nicht in Eines Blick allein
Nur strahlt das hellste Licht, -
Das kann nicht wahre Liebe sein,
Und der vertrauet nicht.
Die nicht von Rosen Kränze flicht
Nur Einem auf der Welt,
Und jeden Dorn, der schmerzhaft sticht,
Für sich zurück behält.
Die eilig nicht, mit freud'ger Hast,
Zu theilen ist bereit,
Was ihr von Freuden ward; - gefaßt,
Zu tragen still ihr Leid.
Die Liebe ist nicht echt und wahr,
Die nicht an Kraft gewinnt,
Durch jede Thräne rein und klar,
Die von der Wimper rinnt.
Das ist die rechte Liebe nicht,
Die sich nicht stark erweist,
Die Rath erst holt, der Muth gebricht
Da, wo es handeln heißt.
Die gern nicht leidet, was sie muß,
Die bebt und feig entflieht,
Die selbst dem härt'sten Schicksalsschluß
Nicht kühn entgegen sieht.
Das ist die rechte nimmermehr
Die ewig zagt und bangt;
Die nur nach Thränen, Seufzern schwer,
Und nie nach Glück verlangt.
Und wessen Herz nicht Lust und Leid
Gleich hoch nach oben trägt,
Und wer in höchster Seligkeit
Noch lange klügelnd frägt; -
Der liebt nicht tief, nicht wahrhaft groß,
Der nicht sein Ich vergißt,
Der nicht dem Andern rückhaltslos
Und ewig eigen ist.
Philosophie der Liebe
Nach dem Englischen des Shelley.
Mit dem Strom mischt sich die Quelle,
Und die Ströme zieh'n in's Meer;
Auf des Zephyrs süßer Welle
Schwebt der Blumen Duft umher.
Nichts darf einsam je erscheinen,
Göttliches Gesetz läßt hier
Jedem Wesen Andres einen, -
Nun warum nicht mich mit Dir?
Der Berg die Wolken küßt erglühend,
Und Wog' an Woge jauchzt und stirbt;
Rings wo die Fluren steh'n erblühend, -
Da Blum' um Blume zärtlich wirbt.
Sonnenlicht küßt Berges Scheitel,
Mondstrahl koset auf der Fluth; -
Ach, wie ist dies Alles eitel
Ohne deiner Küsse Gluth!
Ich liebe Dich
Nach dem Englischen des Thomas Hood.
Ich liebe Dich - ich liebe Dich,
Mehr kann ich Dir nicht sagen;
Es ist der Nächte Phantasie,
Der Traum von meinen Tagen.
's ist des Gebetes Segen mir
Und meiner Pulse Schlagen:
Ich liebe Dich - ich liebe Dich,
Mehr kann ich Dir nicht sagen!
Ich liebe Dich - ich liebe Dich,
Hör' meiner Lippe Schwören,
Zu allen meinen Liedern singt's
Mein Herz mit vollen Chören.
In froher Menschen dichten Reih'n,
Wird Dich mein Blick belehren:
Ich liebe Dich - nur Dich allein,
Will Dir nur angehören! |
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O zweifle nicht!
Nach dem Englischen des Thomas Moore.
O zweifle nicht, die Zeit ist hin
Wo ich geschwärmt mit wildem Sinn;
Jetzt wahrt Vernunft mit heil'ger Hand
Das Feuer, das die Lieb' entbrannt.
Ob auch dies Herz schon früh erglühte,
Und schöne Hand den Baum gestört;
Hernieder fiel wohl manche Blüthe, -
Doch Dir nur hat die Frucht gehört.
D'rum glaub' es mir, die Zeit ist hin,
Wo ich geschwärmt mit wildem Sinn;
Jetzt wahrt Vernunft mit heil'ger Hand
Das Feuer, das die Lieb' entbrannt.
Und wenn auch meine Laute nicht
Vom Liebeszauber länger singt,
O glaube, wenn das Wort gebricht,
Ein selig Glück das Herz durchdringt.
Die Biene schwärmt im Garten ganze Stunden,
Und Lieder leise summt sie vor sich her; -
Doch wenn die schönste Blume sie gefunden,
Saugt sie sich fest daran und summt nicht mehr.
So glaub' mir denn, die Zeit entwich,
Wo Thorheit frei bewahrte mich,
Und göttliche Vernunft bewacht
Die Flamme, die Du angefacht!
Als Du mir nahtest einst
Nach dem Englischen des Thomas Moore.
Als Du mir nahtest einst so scheu
In Deiner Jugend Tagen,
Wie klang Dein Wort so wahr und treu,
Konnt' ich zu zweifeln wagen?
Ich sah Dich wandeln, - doch mein Geist
Mußt' stets den Glauben fassen:
Wie schlecht, wie thöricht Du auch seist, -
Von mir könnt'st Du nicht lassen!
Doch geh', Verräther, geh', -
Das Herz, Dir treu gewogen,
Trotz alles Zweifels Weh', -
Verdient's, daß Du's betrogen.
Wenn Jeder Deine Thorheit schalt,
Ich mocht' es nimmer achten;
Zukünft'gen Ruhmes Glanz mir galt,
Was Andre kalt verlachten.
Sie schmähten Dich, ich blieb Dir treu,
Wie sie herab Dich zogen;
Mein Herz, es blutete dabei,
Doch blieb es Dir gewogen.
Doch geh', Verräther, geh';
Nach all' der Freude Lachen
Wirst Du dereinst mit Weh'
Vom falschen Wahn erwachen!
Einst kommt der Tag, da reißen bald
Solch' morsche, schwache Ketten;
Dann suchst Du den verlor'nen Halt
Und willst zu mir Dich retten.
Zu mir, die als Dein Stern erblich,
Mit Lächeln noch Dich grüßte,
Die freudig Schweres trug um Dich
Und Deine Sünden büßte.
Geh' geh', - doch nicht von mir verflucht, -
Von Segenswunsch begleitet;
Mehr als ein Feind zu schaden sucht,
Hast Du Dir selbst bereitet.
Komm' ruh' mir am Herzen
Nach dem Englischen des Thomas Moore.
Komm' ruh' mir am Herzen,
Du flüchtiges Wild,
Verscheuche die Schmerzen
Die bang' Dich umhüllt.
Von Dir hat die Heerde
Sich fliehend gewandt, -
Hier ist auf der Erde
Dein heimathlich Land.
Kein Wölkchen soll trüben
Den lächelnden Blick;
Stets will ich Dich lieben,
Stets will ich Dein Glück.
Was wäre die Liebe,
Die ewig nicht gleich
Dieselbe stets bliebe,
Ob arm oder reich;
In Qual und in Freude,
In Lust oder Noth,
Die niemals sich scheide,
Getreu bis zum Tod!
Ich werde nicht fragen,
Ob einst Du gefehlt
In früheren Tagen;
Es bleib' mir verhehlt!
Ich will ja Nichts wissen,
Nur fühlen allein;
Ich kann Dich nicht missen
Wer auch Du magst sein! |