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Julie Marie Christine von Oldofredi-Hager *1813 †1879 1 - / Liebesreim2 - / Liebes Verse


Ob Liebe: Poesie sei?

"Ob Poesie und Lieb' nur Eines?
"Ob Knospen sie desselben Stiels?
"Ob sie vereint der Brust entsprießen,
"Ein Ton desselben Saitenspiels?"
- Ich hört' es gestern sinnend fragen, -
Und will die Antwort leise wagen:

Nicht jede Liebe stammt von Oben,
Die glückliche, ist irdisch meist; -
Poetisch kann nur dann sie werden,
Wenn sie empfangen ist vom Geist! -
Doch Sehnen, Wünschen, Leiden, Streben,
Kann sie zur Poesie erheben!

Sie darf sogar in Hütten wohnen,
Und wird nicht vom Verstand bedingt;
Nicht Bildung und nicht Musengaben
Sind's, was der Seele Flaggen schwingt!
Die Rose - selbst aus rauh'sten Händen, -
Gehört noch zu poet'schen Spenden!

Denn, was die schlichte Gab' vergeistigt,
Wohnt traumestief in jeder Brust, -
Im ärmsten Menschen lebt ja Seele,
Die ihn durchleuchtet unbewußt ....
Doch echte Poesie kann geben
Das Leid allein nur, uns'rem Leben!

Denn Liebesglück bleibt ird'scher Abkunft -
Zergliedern läßt sich's, wird erfaßt; -
Doch wer malt unbeglücktes Lieben?
Das zitternd liebt - noch liebt, statt haßt?!
Ja - Liebesschmerz nur stammt von Oben,
Poetisch noch in seinem Toben! ....



Ueberlege!

O, daß Dein Herz erst überlege
- Bevor es meiner ganz vergißt -
Daß ja auf jedem Deiner Wege
Mein Glutgedanke bei Dir ist!

Und daß nicht zweimal Dir kann geben
Die Welt, was sie in mir Dir gab:
Begeist'rung für Dein ganzes Leben -
Bewund'rung bis an's späte Grab! . . .

Und weil'st Du unter schöner'n Wesen,
- An denen sich Dein Aug' erfreut -
So denk': Du seist mein Trost gewesen, - -
Und freu' Dich ihrer dann erneut!!!



Kein Vorwurf

Wie kalt und rauh bist Du mir oft begegnet!
Und doch hab' Deine Näh' ich stets gesegnet!
Und segne stille noch Dein Angedenken,
Für all' das Glück, das Du mir mochtest schenken! -

Denn ob nicht immer Du auch mild geschienen,
Ist mir mit Dir doch Freude stets erschienen,
In jenen schönen, ewig lichten Stunden,
Wo ich in Dir des Geistes Herr gefunden!

Und jetzt, wo jene Zeit dahin gezogen,
O! sag', daß mich die Hoffnung nicht betrogen:
Du habest gern, obwohl Du still' gewesen,
In meiner Brust, was Du mir warst, gelesen!? -



Vorlesung

Ich hört' so gern' von Deinen Lippen tönen
Die Reime - wie nur Du sie kannst verschönen, -
Und mocht' so freudig jedem Worte lauschen,
Wie Du sie sprachst, mit der Begeist'rung Rauschen!

Als Du mir Uhland 's Lieder hast gelesen,
Wie bin so still verklärt ich da gewesen;
Ja Du bist's, der den Himmel weiß zu zeigen,
Wo Engelchöre sich hernieder neigen!

Und auch Dein Denken konnt'st Du nicht verhehlen;
Selbst wenn Du still warst, fühlt' ich Dich erzählen, -
Und sage nicht wie süß mich das durchbebte;
Genug des Glückes, daß ich es erlebte!
Einer Unbekannten

O, Du! die sanft mit Liederklängen
Des Freundes Ohr und Herz entzück'st,
Ein Herz - voll selber von Gesängen -
Mit Deinem Wohllaut still beglück'st;
Auf den er lauscht, wenn trübe Fluten
Umspülen seine inn're Welt,
Bis rings die Wellenschläge ruhten,
Der Wolkenvorhang niederfällt!

Wie neid' ich Dir die Wundergabe
So süßer Engelmelodie'n!
Woran sich jeder Sinn erlabe,
Die zaub'risch in die Seele zieh'n . . . .
Was sind dagegen: Dichterlaute?
Was Noten sind - ohn' Menschenklang, -
Und was ein Bild - das kaum man schaute, -
Ein Schall, der nicht zu Herzen drang! -

Du bist es, die im Glutenkreise,
Vom Flammenpfeil des Blick's umspielt,
Dich rühmen darfst: daß doch Du weise
Dir Seelenfrieden noch erzielt! -
Denn, ob bewegt auch im Gemüthe,
Bewahrtest Du den reinen Sinn, -
Es blieb der Lilie weiße Blüthe
Dir selbst als Glückeskönigin!



Meinem geliebten Gatten Jérome

Weiß ich gesund Dich und bei mir,
Seh' stündlich Dich zufrieden, heiter, -
Erschein' ich wohl gleichgiltig Dir,
Doch bin nur ruhig ich, nichts weiter!

Droht aber fern nur Trennungsweh',
Ist auch die alte Glut entglommen;
Denn wie ich Dich nicht vor mir seh'
Ist jede Ruh' von mir genommen!

Da werd' ich wieder was ich war,
In uns'rer Jugend schönen Tagen;
Erfüllt von Dir so ganz und gar,
Wie es nicht Reim noch Worte sagen!

D'rum glaub': daß ich geändert nicht, -
- Dir jedes Loos gern helfe tragen,
Und seh' ich froh Dein Angesicht,
Gern and'rer Freude kann entsagen! -



Gedankenverbindung

Die kleine Uhr, so oft zurück gerichtet,
Durch die Minuten ich hinzu gedichtet,
Und angefüget meinem flücht'gen Glück, -
Bringt sie mir nie mehr jene Zeit zurück?!

Es hat die Freude kurz bei mir geweilet,
Ist dem Verhängniß noch vorangeeilet, -
Doch selbst die kärglichen Minuten nur,
Sie ließen mir ja ewig lichte Spur! . . . .


Und was zumeist Bedauern mir erreget,
- Mich mehr als selbst das Trennungsleid beweget,
Ist: "daß das Loos mich fern von Dir gebannt,
"Bevor Du mich und mein Gemüth erkannt!" -



Vermuthung

Wenn in muntern Wonnescherzen
Frohsinn sorglos zu Dir spricht,
Echo tönt in Deinem Herzen, -
Denk'st Du wohl der Freundin nicht!?

Aber, wenn auch hingerissen
Du von flücht'ger Leidenschaft, -
Wirst vielleicht Du doch vermissen
Meiner Seele Glut und Kraft!?

Denn ist's süß auch: sich zu laben
An des Augenblickes Lust, -
- Das zu rühren, was erhaben,
Hab' nur ich in Dir gewußt!

Ich allein hab' Dich verstanden,
- Deines Innern Glanz erkannt; -
Lang bevor ihn And're fanden,
Sah in Dir ich den Demant!

D'rum - wie oft zu Qual und Segen
Du auch knüpf'st der Liebe Bund,
Wird mein Bild sich leise regen
Doch in Deines Wesens Grund!


















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