An mein Herz
Du armes Herz, hör' auf zu hoffen,
Erspar' Dir den Enttäuschungsschmerz,
Ein Wort, ein Schwur ist leicht gebrochen,
Du nimmst zu ernst des Lebens Scherz.
Ein Wort, von einem Kind gesprochen,
So lieblich hold zum Herzen dringt,
Doch was das Kind Dir hat gesprochen,
Vergißt's, indem es weiter springt.
Und so spricht auch von schönen Dingen
Die Hoffnung, da sie auch ein Kind,
Kann alle Herzen leicht gewinnen,
Indem sie hier- und dorthin springt.
Drum Herz, mein Herz, hör' auf zu hoffen!
Das Glück ist eine selt'ne Gab',
An Leid hat Dich genug getroffen,
Du findest Ruhe bald im Grab.
Stern und Liebe
Ich sah am hellen Himmelsblau
Den Stern so goldig blinken,
Da kam ein Wölkchen dunkelgrau
Und's Sternlein mußte sinken,
Die Wolke deckte schnell es zu,
Der schöne Stern - er ging zur Ruh.
Fragt Ihr: "wer war der schöne Stern?"
Es war mein Stern der Liebe; -
Er zog vor meinen Blicken fern,
Und in mir ward es trübe -
Ein Thränlein schloß das Aug' mir zu,
Und - meine Liebe ging zur Ruh'. |
|
Zu spät
Unter herbstlich welken Blättern
Fand ich noch ein Röschen vor,
Aber ach! die blasse Rose
Längst schon ihren Duft verlor,
Den, dem ich die Ros' möcht' schicken,
Kann sie doch nicht mehr beglücken,
Darum leg' ich sie zur Ruh',
Deck' sie mit den Blättern zu.
Vogelgesang
Ich ging am frühen Morgen
Hinaus in die Natur,
Manch' Vöglein sang verborgen
Im Busch auf grüner Flur.
Da sah ich auf sich schwingen
Im gold'nen Morgenschein;
Mit sonderbarem Singen,
Ein kleines Vögelein.
Es klang so weh und trübe
Des Vögeleins Gesang,
Das war ein Lied der Liebe
Das zu den Wolken drang. |